Das freie Erzählen von Geschichten ist die älteste, kleinste und demokratischste Form des Theaters, denn sie kann ohne jedes technische Hilfsmittel und überall stattfinden. Die Erzählkünstler:innen Nicola Knappe, Naemi Schmidt-Lauber und Sven Tjaben haben Geschichten im Gepäck, die von ungerechten Verhältnissen handeln, die auch heute noch so oder in ähnlicher Form bestehen. Durch ihre Held:innen fühlen und erleben die Zuhörenden, was Mut, Selbstermächtigung und gesellschaftliches Handeln bewirken können.

In „Der rubinrote Vogel“ aus Griechenland geht es um ein Mädchen, das nicht so frei leben kann, wie sie möchte und zum Jungen wird. Die ersehnte Freiheit erreicht sie erst in Gestalt eines Vogels. In „Der Vogel der Freiheit“ aus Vietnam versucht ein Jäger einen aufsässigen Vogel zu töten – was ihm nicht gelingen kann, denn die Freiheit kann man zwar einsperren, aber töten lässt sie sich nicht. Und „Das listige Mädchen“ aus Usbekistan lässt sich nicht ausbeuten, sondern siegt vor Gericht über einen hinterhältigen Geschäftsmann. In einer Geschichte aus der Mongolei wünscht sich die Tochter eines Pferdezüchters als Mitbringsel von ihrem Vater „Das linke Auge des Khan“, der sie daraufhin wutentbrannt vorlädt und mit ihr kämpft, bis sie ihm die Augen öffnet. In einer Geschichte aus Uganda versucht Boss Löwe, alles Wasser nur für sich zu behalten und wird von Bruder Hase ausgetrickst, damit alle aus der Quelle trinken können.