Drei Tänzerinnen bewegen sich mit einem Berg gebrauchter Kleidung über die Bühne. Ein rasantes Spiel aus Tragen, Ziehen, Verbinden, Verstricken und wieder Lösen entsteht. Plötzlich finden sie inmitten der Altkleider auch edle Sachen – ein paar schicke Schuhe und andere „Wertgegenstände“– und es entsteht ein Kampf um die besten Stücke.
Kleidung als Wertgegenstand, als Träger von Botschaften, als Versteck oder als Statement ist und war auch schon vor 25 Jahren eine Frage der Identitätsfindung in der Pubertät. Aber Medien wie TikTok und Instagram erhöhen den sozialen Druck heute in schwindelerregendem Tempo, Wegschauen und Abschalten scheint hier unmöglich.
„Schau mich an!“ beschäftigt sich mit der Beziehung von materiellem und immateriellem Reichtum. Sie macht die Zwänge unserer Gesellschaft zum Thema, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird – und will den Jugendlichen dennoch Möglichkeiten aufzeigen, sich aus diesen Zwängen zu erheben.
Für die künstlerische Recherche sind neben der tänzerisch, sprachlichen und musikalischen Entwicklung auch Gespräche mit Jugendlichen und die teilnehmende Beobachtung in den Bezirken Lichtenberg und Hohenschönhausen durchgeführt worden. Das Stück wird durch ein Vor- und Nachgespräch mit dem Publikum begleitet.
Künstlerische Leitung/Bühne & Kostüm/ Tanz: Steffi Sembdner
Dramaturgie/Co-Choreographie/Tanz: Claudia Garbe
Tanz/Co-Choreographie: Johanne Timm
Soundkomposition: Vera Pulido
Produktionsleitung/Choreographische Assistenz & Technik vor Ort: Anja Kolmanics
Foto/Film: Matthias Erfurt
Grafik: Ingolf Watzlaw
„Schau mich an!“ ist die erste Arbeit des Choreographinnen-Kollektivs von Steffi Sembdner, Claudia Garbe, Johanne Timm und Anja Kolmanics.